Pizza-Varianten und ihre Machart auf dem Grill
Mit knusprigem Rand, locker-luftigem Boden, gefüllt mit Käse oder frittiert: Unzählige Pizza-Varianten erobern überall auf der Welt unsere Herzen. Von der klassischen neapolitanischen Pizza über die Pan Pizza aus der Pfanne bis hin zur frittierten Pizza Fritta – die Möglichkeiten sind nahezu unendlich. Wir haben einige Pizza-Arten unter die Lupe genommen und zeigen euch, wie ihr sie auf dem Grill zubereitet.
Neapolitanische Pizza
Ein dicker Rand, der besonders fluffig ist, und ein hauchdünner Boden zeichnen eine richtig gute Pizza aus. Die neapolitanische Pizza – auch „Pizza Napoletana“ genannt – ist die ursprünglichste Form der italienischen Pizza. Um als klassisch neapolitanisch zu gelten, muss sie im Holzofen gebacken werden. Wenn man es ganz genau nimmt, wird die neapolitanische Pizza nur in zwei verschiedenen Variationen zubereitet:
- Pizza Margherita mit Tomatensauce,
- Pizza Mozzarella mit Basilikum
- oder Pizza Marinara mit Tomatensauce und Oregano.
Neapolitanische Pizza sollte optimalerweise bei einer Temperatur von 400-450 °C zubereitet werden, daher solltet ihr zu einem Grill greifen, der auf diese Temperaturen kommt. Dann wird die Pizza maximal 2 Minuten gebacken – oder ihr nutzt einen Pizzaofen wie den SANTOS O-160, dann haltet ihr in nur 90 Sekunden eure fertige Pizza in den Händen.
Römische Pizza
Das klassische Gegenstück der neapolitanischen Pizza: die römische Variante. Der Rand der römischen Pizza ist im Gegensatz zur neapolitanischen dünn und kross. Da der gesamte Teig dünn ausgerollt wird, ist römische Pizza in der Regel größer als die neapolitanische. Ganz im Geiste Roms, dessen Alltag hektisch und rustikal ist, wird auch die Pizza meist für den Verzehr On-the-Go eckig geschnitten und zusammengeklappt serviert. Das luftige Mundgefühl der neapolitanischen Variante sucht man hier aber vergebens: eine römische Pizza ist eher knusprig als locker-luftig. Für die Zubereitung stellt ihr am besten einen Vorteig her, den ihr 48 Stunden lang ruhen lasst und dann mit dem Hauptteig verarbeitet. Nachdem auch dieser Teig 2 Stunden geruht hat, könnt ihr loslegen: Im Gasgrill wird die römische Pizza bei 280 °C indirekt gegrillt und ist in 10-15 Min. fertig.
American Style Pizza
Die Italiener brachten sie bei ihrer Einwanderung mit über den Atlantik, wo sie ein „amerikanisches Upgrade“ bekam. Die erste amerikanische Pizza entstand im Lombardi´s in New York. Eine traditionsreiche, heute noch existierende Pizzeria mit dem wohl berühmtesten Pizzaiolo der Welt. Was Teig und Belag angeht, unterscheidet sie sich sehr von der italienischen Pizza:
- American Style Pizza hat charakteristisch einen dicken, luftigen Teig und einen knusprigen Rand. Anders als der dünne Teig einer italienischen Pizza erinnert der amerikanische Pizzateig schon fast an Focaccia.
- Beim Belag gilt bei der American Style Pizza das Motto „Alles kann, nichts muss“. Das beginnt schon bei der Tomatensauce, die mit Gewürzen und Kräutern zum Aroma-Star der Pizza wird.
Auf dem Grill wird die American Style Pizza bei 300 °C in nur 5 Minuten gebacken. Unser Tipp vom Grillmeister: Ein Pizzastein ist ein wahrer Meister im Speichern von Hitze und sorgt dafür, dass die Pizza in kürzester Zeit perfekt durchgebacken wird.
Pan Pizza
Die American Pan Pizza ist nichts anderes als das, was der Name verspricht: amerikanische Pfannenpizza. Wer auf knusprigen Boden und luftigen Teig steht und den Rand der Pizza immer liegenlässt, für den ist die Pan Pizza optimal, denn: sie hat keinen, weil sie in der Pfanne gebacken wird. Da der Pfannenboden ganz schön viel Hitze bekommt, wird der Boden der Pan Pizza sehr knusprig, der restliche Teig bleibt aber locker-luftig. Dafür muss der Pizzateig insgesamt ca. 3 Stunden aufgehen – eine Stunde in der Schüssel, die restlichen 2 Stunden in der Pfanne. Hierfür eignet sich am besten eine gusseiserne Pfanne, in der der Teig wunderbar aufgehen kann. Den Grill auf 220 °C aufheizen und die Pan Pizza darin 30 Min. bei indirekter Hitze backen, fertig!
Chicago Style/Deep Dish Pizza
Amerikanische Pizza ist nicht gleich amerikanische Pizza. In Chicago war man 1943 kreativ und kreierte die Pizza im Chicago Style, die auch „deep dish“ genannt wird. Den charakteristischen Namen verdankt diese Variation ihrem Boden: Der Teig wird wie eine Schale mit hohem Rand in die Form gelegt, so bildet sich eine Art Teigschale. Gefüllt wird der fluffige Teig dann mit allem, was das Herz begehrt: Tomatensauce, Käse und Co. Dabei wird die Tomatensauce zuletzt über die Zutaten gegeben. Bei 170 °C wird die Pizza anschließend indirekt 30-40 Minuten im Grill gebacken.
Sauerteig-Pizza
Zu Zeiten, als man klassische Hefe noch nicht so einfach überall kaufen konnte, bestand italienische Pizza aus sehr mildem Sauerteig aus Weizenmehl und wurde „Pizza mit Lievito Madre“ genannt. Die Gärung ist dadurch natürlicher, aber auch langsamer und unbeständiger. Daher wird heute in der Regel frische Hefe verwendet, um einen Pizzateig herzustellen. Aber es lohnt sich trotzdem, eine Sauerteig-Pizza zu backen, denn Sauerteig gilt als besonders bekömmlich, da er gesunde Bakterien enthält. Wichtig: Vorm Backen sollte der Teig mindestens 1-2 Tage ruhen, damit diese Bakterien aktiv werden. Anschließend kannst du ihn wie den klassischen Pizzateig belegen und auf dem Grill backen.
Pinsa Romana
Lange bevor die Pinsa so wurde, wie wir sie heute kennen und lieben, bereitete man sie im antiken Rom wie eine Art Focaccia zu. Dafür wurden mehrere Mehlsorten verwendet. Auch heute werden bei der Zubereitung der Pinsa mehrere Mehlsorten (üblicherweise Stärke, Kichererbsen-, Reis- und Sojamehl) mit Sauerteig vermischt und zu einem weichen Pizzateig verarbeitet. Was die Pinsa außerdem von der klassischen Pizza unterscheidet, ist ihre Form. Pinsa Romana ist in der Regel länglich und flach statt rund. Auf dem Grill lässt sie sich bei 350 °C in ca. 5 Minuten wunderbar knusprig backen.
Pizza Fritta
Wenn es etwas gibt, das prädestiniert dafür ist, ein Streetfood-Highlight zu sein, dann ist es die Pizza. Wie wird Pizza noch ein bisschen besser? Richtig, wenn man sie frittiert. Die sogenannte „Pizza fritta“ hat ihren Ursprung in Neapel zu Zeiten des 2. Weltkrieges und war dort ursprünglich vor allem eine „Pizza des Volkes“. Mit ihren Grundzutaten Mehl, Wasser, Hefe und Salz war sie günstig und sättigte gut. Heute hat die frittierte Pizza längst Kultstatus – zumindest in Neapel. Im Grunde ist Pizza Fritta eine frittierte Calzone: ein Pizzateig, der mit Käse und Co. gefüllt und dann zusammengeklappt wird, bevor man ihn frittiert. Anders als Calzone isst man Pizza Fritta direkt aus der Hand, ein waschechtes Streetfood halt. Wie ihr Pizza Fritta im Grill selber machen könnt, zeigen wir euch in unserem Blogbeitrag. Einen Überblick über die unterschiedlichen Pizza-Varianten und ihre Eigenschaften findet ihr hier:
American Pizza | Römische Pizza | Neapolitanische Pizza | Pan Pizza | Chicago Style (Deep Dish) | Sauerteig-Pizza | Pinsa Romana | Pizza Fritta | |
Herkunft | USA | Rom | Neapel | USA | Chicago | Italien | Antikes Rom | Neapel |
Teig und Ruhephase | Dicker Rand, leichter Teig, krosser Rand / variabel | Dünner Teig, krosser Rand / variabel | Dicker Rand, fluffiger, dünner Boden / längere Ruhephase (3-5 Tage) | Luftiger Teig, krosser Boden, kein Rand / Ruhephase ca. 3 Stunden | Luftiger Teig, gefüllt mit Käse und Co. / variabel | Dünner Teig, krosser Rand, ohne Hefe / mindestens 1-2 Tage | Knuspriger Teig aus verschiedenen Mehlsorten und Sauerteig / längere Ruhephase (min. 24 Stunden, bis zu 4 Tage) | Luftiger Teig, außen knusprig, innen weich / Ruhephase ca. 4 Stunden |
Üblicher Belag | Egal was, Hauptsache viel
|
Klassisch (Margherita, Funghi etc.) | Margherita oder Marinara | Klassisch, alles ist möglich | Klassisch, alles ist möglich | Klassisch (Margherita, Funghi etc.) | Klassisch (Margherita, Funghi etc.) oder nur Olivenöl | Traditionelle Füllung: Tomatensauce, Ricotta, Provola, Basilikum, Schinken (aber auch andere Füllungen sind möglich) |
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